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NGC 2174 mit der Canon EOS 60D (First Light)

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06. MĂ€rz 2011 23:50
Liebe Astrofotografen,

viel Rauschen sagte man den neueren Canon Kameras mit ihren feineren Pixeln schon vor dem Erscheinen nach. Mancher scheint einfach nicht wahrhaben zu wollen, dass die Technik weiter voranschreitet. Ich blieb aufgrund meiner Erfahrungen mit den VorgĂ€ngern EOS 400D und EOS 40D eher optimistisch und war neugierig, was die Neuerwerbung nun wirklich leistet. Immerhin kletterte die Pixelzahl von 10 auf 18 Megapixel, wĂ€hrend die Pixeldimension eines RGB Pixel unter die 8-Mikrometer-Marke fiel (die Farbpixel des Sensors messen nun sogar weniger als 4.3mu). Das ist weniger als die Auflösung des klassischen Kodak CCD. UngekĂŒhlt und in einem praktischen, handlichen GehĂ€use versteht sich.

Ehrlich gesagt: Ich kann beim besten Willen keine Zunahme des Kamerarauschens feststellen. Im Gegenteil das Ausleserauschen ist schon visuell betrachtet geringer als das der EOS 40D. Ebenso ist die Neigung zum Zeilenrauschen geringer. Da muss man nicht mehr viel nachmessen - die Kompensation dieses Restrauschens gelingt mit dieser Kamera einfach besser. Das Geprahle mit technischen Daten erspare ich mir. Wer mag, kann die Bildauflösung bei Canon nachlesen.

NatĂŒrlich ist das Photonenrauschen der verminderten PixelflĂ€che höher - doch nur, wenn man konservativ an AltbewĂ€hrtem festhĂ€lt. Solch eine Kamera setzt entweder kĂŒrzere Brennweiten voraus oder besseres Seeing, oder beides. Und vor allem ist nun ein wirklich gutes Teleskop gefragt. Denn die kleinen Pixel verzeihen keine Bildfehler mehr. Nicht einmal bei der kurzen Brennweite des Vixen VC200L mit Fokalreduktor.

Diese RauschabschĂ€tzung, nĂ€mlich das des natĂŒrlichen Photonenrauschens, ist jedoch in der Astronomie kein Umstand den man der Kamera selbst zurechnen darf. Er liegt in der Natur der Sache und ist vermeidbar durch gĂŒnstige Anpassung der Kamera an die Optik. Da gibt es kein Herumkritteln und auch keine esotherischen Deutungen. In meinen Einzelaufnahmen sehe ich bereits die Variation der Seeingscheibchen von Bild zu Bild mit kleinen Ausfransungen und Asymmetrien. Kein Wunder, habe ich mit dem Fokalreduktor plötzlich zwei Airyscheibchen pro Pixel herumtanzend. Mit anderen Worten: ist das Sampling wieder optimal, das Seeing besser und die Brennweite gut angepasst, hat man auch keine Zunahme des Rauschens zu befĂŒrchten!

Allenfalls spiegelt sich hierin die optimalen Anpassung der Kamera an die Optik. Die EOS 60D ist daher gerade fĂŒr kurze Brennweiten prĂ€destiniert. Sie ermöglicht mehr Bildfeld bei gleicher Auflösung und geringerer Brennweite. Der Unterschied in der Pixeldimensionen der beiden Kameras Canon EOS 40D und EOS 60D stellt sich daher so dar: bot die EOS 40D mit dem originalen VC200L bei ca. 1800mm Brennweite gute Auflösung mit annĂ€hernd 1,2", so ermöglicht die 60D annĂ€hernd die gleiche Bildauflösung bei Benutzung des Fokalreduktors. Nun jedoch mit dem entsprechenden Gewinn des grĂ¶ĂŸeren Gesichtsfeldes.

FĂŒr Teleskope mit langen Brennweiten und eher mĂ€ĂŸiger Bilddefinition sind die Pixelmonster vermutlich weniger zu empfehlen. Man erkennt bereits die Variationen und Asymmetrien der Seeingscheibchen zwischen den Einzelaufnahmen bei solch einem guten Astrografen, wie dem VC200L, der mit solch einem APS-C Sensor bis in die BildrĂ€nder scharf abbildet.

Doch da der Trend eindeutig hin zu diesen feinpixeligen Kameras geht, ist die Ära der grobschlĂ€chtigen Siliziumsensoren wohl definitiv vorbei. Da hilft kein Jammern und Lamentieren. Über schlecht definierte Newton Teleskope mit nicht spezifizierten Eigenschaften und daher noch schlechter diskutablen Bildfehlern muss man wohl nicht mehr streiten mĂŒssen. Denn es gibt bald einfach keine Kameras mehr, die hölzern genug mit Bauklotz großen Pixeln ĂŒber die Bildfehler solch einfach konzipierter Billigsysteme "hinwegsieht". Vielmehr sehe ich mit diesem neuen Kameras Zeiten anbrechen, in der bis in die Ecken scharf abbildende Astrografen gefordert sind, um gute Astroaufnahmen erstellen zu können.

Wer also kĂŒnftig noch mit dem Gedanken spielt ein Teleskop mit mĂ€ĂŸiger Bilddefinition zu erwerben, der wird wohl, um die Bildfehler kaschieren zu können, auf den Second Hand Markt der Online AuktionshĂ€user ausweichen mĂŒssen um eine passende Kamera mit großen Pixeln zu erwerben. Oder man verkleinert die Bilder einfach solange, bis alles wieder im Rahmen ist.

Hart formuliert könnte man auch sagen: die Zeit straft noch jeden Versuch des Selbstbetrugs.

Viele GrĂŒĂŸe

Thilo Bauer


Aufnahmedaten

Teleskop: Vixen VC200L mit dem Fokalreduktor auf Sphinx SXD.
Kamera: Canon EOS 60D, Klarglasumbau der Firma Astronomik
Filter: Astronomik UV/IR Blockfilter (L-Filter)
Belichtungszeit: 13x 2 Minuten
Sonstiges: RauschunterdrĂŒckung zur Kompensation des Zeilenbias
Software: ArgusPro SE

Leider war das Seeing wĂ€hrend der Aufnahme eher bei mĂ€ĂŸigen 3-4" zu suchen, was eine Verkleinerung des Bildes durchaus rechtfertigte, um das volle Bildfeld zu zeigen. Etwas rauschend blieben die Nebelstrukturen angesichts der relativ kurzen Belichtung und den wenigen Lichtquanten leider auch. Wenigstens störte der Mond nicht.

www.astroinformatics.de



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.03.11 00:09.
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NGC 2174 mit der Canon EOS 60D (First Light) AnhÀnge

T. Bauer 3140 06. MĂ€rz 2011 23:50

Vergleich des Abbildungsmaßstabs AnhĂ€nge

T. Bauer 1730 07. MĂ€rz 2011 23:01



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