Hallo Hr.Weigand,
schön, dass noch ein Fachmann zum Thema Stellung nimmt.
Natürlich haben Sie in vielen Punkten recht. Bei manchem Astrofernrohr schlackert der ( billige ) Okularauszug, die Folge: Zenitspiegel und Okular befinden nicht auf der optischen Achse, massive Bildfehler sind die Konsequenz. Ähnliches passiert, wenn beim Klemmen des Zenitspiegels und/oder des Okulars eine Verkippung eintritt, weil die Mechanik der Klemmung unzureichend ist.
Aber: Auch die berühmte Firma Zeiss hat über Jahrzehnte Astrofernrohre für Sternwarten und Amateure gebaut. Ich möchte nur Produkte wie den Telementor, das AS-Objektiv und den berühmten APQ-Refraktor erwähnen. Auch diese Geräte hatten meist ( wohl nicht so lockere:-) ) Steckverbindungen, umständliches Schrauben im Dunklen ist nämlich höchst unpraktisch.
Diese Zeiss-Teleskope zeigten und zeigen auch heute noch, welche Bildqualität mit einer bestimmten Öffnung möglich ist. Dabei muss man berücksichtigen, dass gute Astrofernrohre für weit höhere Vergrößerungen konzipiert sind als Spektive, die Mindestanforderung lautet: das Gerät muss beugungsbegrenzt sein, was einem Strehl von 0,8 im unobstruierten System entspricht. Zeiss-Apochromaten erreichen locker einen Strehl von 0,95 oder mehr. Ich bezweifle stark, dass es Spektive gibt, die auch nur annähernd an die Bildqualität eines solchen Geräts heranreichen; warum auch, sie wurden für den Einsatz am Tage bei mittleren Vergrößerungen konzipiert!
Zum Thema Zenitspiegel:
Sicherlich gibt es auch hier viel Schrott, Billigspiegel aus China oder Taiwan sollte man meiden. Wenn aber bei einem Qualitätsspiegel die Oberfläche schön glatt und eben ist, was durch das Zygo-Protokoll belegt wird, der Spiegel einen hohen Reflexionsgrad hat und exakt im richtigen Winkel eingebaut ist, welche Fehler soll er dann noch haben, die ein Prismensystem nicht hat? In dem Zusammenhang: der erwähnte Vernonscope-ZS ist nicht dielektrisch beschichtet.
Ihr Hinweis auf die Verschmutzung des Spiegels ist sicher richtig, aber dieser gilt genauso, wenn man beim Spektiv das Okular wechselt. Auch dann kann Staub ins optische System ( Prismenoberfläche, abdichtende Glasplatte ) gelangen und die Abbildung verschlechtern, hier sehe ich absolut keinen Unterschied zum Zenitspiegel.
Beste Grüße
Manfred Müllers
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.11.09 22:10.