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Meade LX10 Erfahrungsbericht

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25. September 2000 09:17

Ich benutze seit 4 Jahren ein Meade LX10. Seitdem habe ich jedes
Jahr mindestens 15 Nächte beobachtet, genug, um von ersten
Erfahrungen zu berichten.
Ich wohne in Bonn Bad Godesberg unmittelbar an der Godesburg.
Dieser Standort kann so beschrieben werden. Es gibt Licht aus
allen Seiten. Der Osthimmel wird verdeckt durch die Godesburg. Bis
zum Zenit ist die nächtliche Burgbeleuchtung sichtbar. Der
Westhorizont wird durch den ansteigenden Berg ebenfalls
eingeschränkt.
Somit ist es ausgeschlossen, von unserem Garten aus zu beobachten.
Dies wußte ich bereits, als ich mich in Bonn bei Herrn Jülich
beraten ließ. Meine Vorgabe war ein leicht transportables
Instrument bis maximal 3000 DM. Er empfahl einen 90 mm Refraktor
von Vixen, 18 KG, gut zu zerlegen, problemlos zu transportieren,
sehr gut verarbeitet.
Als wir dann etwas Zubehör und den RA-Antrieb hinzugerechnet
haben, kamen etwa 3.800 DM heraus. So entschied ich mich für das
LX10. Meinen KOSMOS SB60 habe ich aber als Reiseteleskop behalten.

Ich transportiere das LX10, zerlegt in 2 Teile, problemlos in
meinem alten 3er BMW. Das Dreibein kommt auf die Rücksitzbank, die
Gabel mit der Optik wird auf dem Beifahrersitz befestigt. In einem
kleinen Transportkoffer habe ich das Zubehör.
Ich habe mehrere Beobachtungsstandorte ausprobiert. Mein
bevorzugter ist lediglich 4 Km entfernt. Hier habe ich lediglich
im Nordosten den Lichtschimmer der Stadt. Der Süden und Westen ist
ganz einwandfrei, selbst der Norden ist noch brauchbar.

Da ich von Beruf überhaupt nichts mit Naturwissenschaften zu tun
habe, war die Frage, wie man vorgehen soll. Zuerst habe ich alle
die Objekte erneut betrachtet, die ich mit meinem 60 mm Kosmos
bereits beobachtet hatte. Sehr schnell habe ich aber entschieden,
systematisch vorzugehen.
Heute orientiere ich mich mit folgenden Hilfsmitteln: Kosmos
Himmelsjahr, Burnham's Handbücher, Tirion Himmelsatlas in Farbe.
Von aktuellen Ausnahmen abgesehen gehe ich Sternbild für Sternbild
durch. Ich spreche die Beobachtungsergebnisse kurz auf ein
Disktiergerät und übertrage diesen Text mittels IBMs Via Voice
Gold in meinen PC. Dort landen die Ergebnisse dann in meiern Lotus
Notes Datenbank. Das hat den Vorteil, daß ich auch nachträglich
noch strukturieren kann und dann mit der Volltextrecherche ein
Stichwortverzeichnis anlegen kann.

Zu meinem LX10 kann ich sagen, daß trotz bester Kollimation das
Trennvermögen nicht ganz erreicht wird. Es ist natürlich schwer,
wirklich geeignete Doppelsterne zu finden, die auch noch hoch
genug im Zenit stehen.
Meine Ergebnisse bei Doppelsternen lauten:
lichtschwache Objekte bei ähnlicher Helligkeit werden sicher bei
0,9" Distanz getrennt, ist der Helligkeitsunterschied größer, ist
bereits bei 1,1" die Grenze erreicht. Gleiches gilt auch für sehr
helle Doppelsterne.
Die Grenzgröße liegt an meinem Standort etwa bei 12.3mag. Ich
ermittele diese bei etwa 100facher Vergrößerung, um die
Flächenhelligkeit zu reduzieren.
Bei der Beobachtung von Nebeln und Galaxien muß man den Standort
berücksichtigen. Speziell bei Nebeln setze ich den Nebelfiler von
Meade ein. Damit ist es dann leicht, Cirrus-oder Nordamerikanebel
zu beobachten.
Bei der Beobachtung von lichtschwachen Objekten sind Objekte, die
schwäcehr als 10te Größe sind, an meinem Standort nicht sehr
attraktiv. Aus meinem Urlaub im französischen Zentralmassiv weiß
ich aber, daß ein 8" Schmidt Cassegrain bei tollem Himmel auch mit
lichtschwächeren Objekten noch gut zurechtkommt. Der Gewinn nur
durch diesen Standort ist so groß, daß man dort den
Nordamerikanebel mit bloßem Auge sehen kann. Die Grenzgröße des
Teleskopes lag bei 12.8mag, Nebel mit 10.5mag waren noch gut zu
erkennen.


Bei einem Schmidt Cassegrain hat man mit einigen Problemen zu
kämpfen.
- Spiegelshifting, das ist ein Verkippen des Hauptspiegels,
sichtbar durch eine Wanderung der Sternpositionen. Bei meinem
Gerät ist dieser Effekt relativ gering. Ich kenne aber Kollegen,
bei denen bei hohen Vergrößerungen der Kippeffekt den
eingestellten Stern vollkommen aus dem Sichtfeld befördert. Dieser
große fehler ist aber nach Aussage von Herrn Jülich in ihrer
Werkstatt zu reduzieren.
- Taubelag auf der Frontscheibe. Da ich aus einem Waldstück
beobachte, war meine erste Investition eine Taukappe. Diese
verzögert den Effekt deutlich, reicht aber nicht ganz aus. Ich
habe mir daher eine Taukappenheizung gebaut. Hier reicht ein Ring
aus Konstantandraht aus, angesteuert über ein robustes
Potentiometer, versorgt aus meiner Auto-Batterie.
beim LX10 kommen noch spezielle Probleme hinzu.

Bei einem Meade LX10 kommen noch weitere Probleme hinzu.
- Das stabile Dreibein ist leider nicht höhenverstellbar. Es gibt
zwar die Möglichkeit, den Anstellwinkel der Stativbeine zu
variieren, aber nur auf Kosten der Stabilität. Auf meinem Waldweg
ist dies ein wichtiges problem.
- Der Antrieb ist nicht sehr genau. Ich wurde von Herrn Jülich
zwar daraufhingewiesen, habe mir aber nicht vorstellen können, wie
einschränkend die Antriebsqualität ist. Man kann kaum
Fotografieren!
- Die Gabel ist unterdimensioniert. Dies erfordert einen
windgeschützten Standort.
- Man kann keinen vernünftigen Deklinations-Antrieb nachrüsten.
Hier hat man nur einige Grad Bewegungsspielraum.

Man kann daher dieses Instrument nur denen empfehlen, die
überwiegend nicht fotografieren wollen. Dann überzeugt das
Transportgewicht, das Packmaß und der günstige Preis. Das Meade
LX50 ist sicher stabiler, aber man beachte bitte das Gewicht der
Gabel. Die ebenfalls erwähnenswerte weitere Alternative wäre die
Optik auf einer Vixen DX-Montierung. Dann kann man zwar gut
fotografieren, muß aber auch fast 2000 DM mehr zahlen.
Meade sollte einen kleinen Schritt nach vorne machen und das LX10
mit dem höhenverstellbaren Dreibein des LX50 ausliefern. Dies
dürfte dann 100 DM mehr kosten und würde dem Instrument die
wesentlichste Schwäche nehmen.

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Meade LX10 Erfahrungsbericht

Frank Bischoff 10419 25. September 2000 09:17



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