Mein lieber Herr Tacke,
ich habe den ganzen Tag mit Menschen zu tun. Meine Mitarbeiterinnen können die Angehörigen von zwei Berufsgruppen erkennen.
Lehrer und die Hochnäsigen, wobei letztere oft BWL studiert haben. Ich hatte sogar zweimal das Vergnügen, junge Exemplare dieser Gattung zu erleben, die bei uns in der Nähe auf eine private Wirtschaftsuniversität gehen. Hier geht doch ganz klar etwas schief. Denken wir doch mal an die 68er zurück, wo jeder Verhaltensauffällige Sozialwissenschaften, Pädagogik oder Politik studierte. Davon hat sich diese Gesellschaft bis heute nicht erholt und jetzt sehe ich den Zusammenhang zwischen verlorener Bodenhaftung und Studienwahl schon wieder.
Diesmal trifft es halt mehr die Betriebe, in denen diese Elite ihr Unwesen treibt.
Ich darf zitieren:"Das spezifische Wissen auf dem Niveau, das zur erfolgreichen Führung eines Unternehmens benötigt wird, kann man mit Lernbereitschaft binnen weniger Monate erwerben." Dem stimme ich gerne zu, allein dazu ist eine gewisse charakterliche Grundeinstellung von Nöten und genau diese ist in Kombination mit Überheblichkeit nur sehr selten anzutreffen.
Noch ein Satz zu Lichtenknecker.
Kaum ein guter Konstrukteur ist auch ein guter Unternehmer. Die Leute sind verbissen, oft auch im menschlichen Umgang verschlossen und jagen konsequent hinter ihren Zielen her. Ich habe den Lichtenknecker nur auf einer Messe mal flüchtig beobachtet, er war im Gespräch mit anderen Spezies wie Vehrenberg sen. und Herrn Rohr aus Schaffhausen. Die waren so vertieft in ihr Fachgespräch und haben etwaige Käufer wie mich überhaupt nicht wahrgenommen. Solche Leute sind als Unternehmer natürlich eine Tragödie und viel besser in einer Position als Entwickler oder Konstrukteur aufgehoben. Da sind dann die vorhandenen Ehefrauen gefragt, die müssen eingreifen und die Funktionen in den Firmen übernehmen, die der Konstrukteur einfach nicht sieht.
Franz-Josef Severin