Vergleich zwischen Zeiss 8 x 56 classic und Zeiss 8 x 56 victory.
Beobachtungen in der Natur und am Himmel.
Angaben zu meiner Person.
Alter 38 Jahre, kurzsichtig wegen Hornhautverkrümmung, Brille, Nichtraucher
Angaben zu meinem Standort.
Ortsrand Vettelschoß, Westerwald. kein direktes Licht, dunkler Himmel, keine Lichtdome sichtbar.
Gewicht/Handhabung:
Das alte Modell ist schlanker und länger, es ist gut zu greifen und liegt sauber in der Hand. Zum Fokussieren muß man etwas umgreifen, die Stülpmuscheln sind aus Gummi und müssen umständlich umgeklappt werden. Das Einblickverhalten mit Brille ist gut, man kann das ganze Feld übersehen.
Das neue Modell ist etwas kompakter und liegt noch besser in der Hand. Auch hier muß man zum Fokussieren umgreifen. Die Augenmuscheln werden einfach geschoben. Das Einblickverhalten ist besser als beim alten classic.
Schärfe/Gesichtsfeld:
Das classic ist am Rand unscharf. Ich habe das mit einem Reklameschild getestet, bei dem die kleine Schrift in der Mitte lesbar und am Rand entzifferbar war. Im Vergleich war das victory am Rand viel besser und in der Mitte bei einem 10% größeren Abstand genauso gut wie das classic bei Normalabstand.
Das Gesichtsfeld des classic ist etwas kleiner, das brauchbare Gesichtsfeld ist sogar nur 2/3 des victory.
Auflösung/Kontrast:
Vielleicht kennen sie die silbergraue Zigarrettenwerbung von West. Ich habe einen Standort gefunden, wo eine Reklamewand von einer Straßenlampe leicht erleuchtet wird. Dann habe ich aus einer Entfernung von ungefähr 300 Metern die untere Zeile des Hinweises des Gesundheitsministers betrachtet. Im classic war ein Erkennen der Buchstaben ausgeschlossen. Brillenträger kennen das Gefühl vom Sehtest, wenn der Arzt auf die zu kleine Zeile zeigt und man nur noch raten kann. Im victory kann man vom gleichen Standort aus jeden Buchstaben sehen.
Beobachtungen am Nachthimmel zeigen einen stärkeren Vorsprung des victory. Die kritischen Objekte im Schwan sind bei 5.3er Himmel der Pelikan und der Cirrusnebel. Beide sind im victory in Umrissen sichtbar, während der Pelikan im classic nicht identifiziert werden kann. Selbstverständlich sind beide Gläser auf einem Stativ untergebracht. Bei 5.5er Himmel sieht das victory Cirrus und Schleier, da ist das classic erst beim Pelikan. In der Milchstraße und bei offenen Sternhaufen macht sich die Randschärfe und das größere Feld des victory bemerkbar.
Beim Drahttest zeigen beide Modelle einen Farbsaum, blauviolett und für den kritischen Beobachter nicht zu übersehen. Auf der Suche nach diesem Farbfehler habe ich immer mal durch andere Gläser geschaut. Jetzt glaube ich, dass der Farbfehler unvermeidlich ist oder anderen Wünschen der Optikrechner geopfert wird.
Ich habe den Neukauf des victory nicht bereut. Ja ich bin überrascht, wie schlecht dagegen das classic abschneidet. Deshalb bat ich meinen Händler um eine Überprüfung. Diese wurde mir lächeld abgelehnt mit dem Hinweis auf den Fortschritt und dass das bessere der Feind des guten sei.
Es werden viele gebrauchte classic 8 x 56 zum Kauf angeboten. Hier sollte man bei den Preisen zurückhaltend sein.
Dr. Chr. Heck
