Nach 10 Jahren mit der GP wollte ich es nochmal wissen. Entweder man rüstet für viel Geld nach, oder man steigt um. Da es kein substantielles Angebot für meine alte Kombination gab, habe ich beide Varianten eine Zeit lang nebeneinander betrieben. Jetzt ist die GP mitsamt 6" Newton und Zubehör zum Enkel gewandert, ich bleibe zufrieden mit der Sphinx und dem VMC zurück.
Die GP wurde sofort mit den optionalen HAL-Beinen geordert, was sich in der Folge als richtige Entscheidung erwies, denn die originalen AL sind ein bekannter Schwachpunkt, zumal ich von Anfang an auf Fototauglichkeit Wert gelegt habe. Zur Nachführung mußte noch ein 60/700 Leitrohr her, mit Rohrschellen und Nikon wurden es fast 7,5 KG, da galt es dann, Schwachpunkte auszumerzen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man den Unzulänglichkeiten der Nachführung zu Leibe rückt, eine wird nur selten bedacht, das richtige Fett. Aus alter Gewohnheit habe ich mich für zähes, klebriges Kettenfett entschieden, wie ich es auch zur Motorradpflege verwende, Volltreffer. Die Materialpaarung Alu-Messing läuft damit zu Höchstform auf, das leicht schmatzende Laufgeräusch darf nicht mit dem von chinesischem Billigstfett verwechselt werden, das Fett liefert ein überzeugendes gleitendes Laufbild, einfacher Test, man verschiebe den Schwerpunkt und drehe gegen die Schwerkraft von Hand. Im Originalzustand gibt es ein ungleichförmiges immer wieder gehemmtes ruckeliges Laufgefühl, mit Kettenfett kommt man zu einem geschmeidigen gleitenden Lauf.
Trotzdem ist die beschriebene Kombination maximal belastet, wer Aufnahmen machen möchte, sollte jedem Windhauch aus dem Weg gehen.
Ich habe in den vergangenen Jahren einige hundert Aufnahmen gemacht, davon waren ca. 10% aufbewahrenswert, der Rest aus verschiedensten Gründen schwächer. Fotografiert wurde nach der ersten, wilden Phase ausschließlich auf TP, entwickelt wurde von einem Astrofreund mit umfangreicher Dunkelkammerausrüstung.
Mittels Fadenkreuzokular und schnellem Daumen lassen sich grobe Abweichungen vermeiden, optimal ist es nicht, denn eigentlich sind 750 mm für diese ziemlich träge Methode schon zuviel.
Als dann die Sphinx kam, mußte ich gewaltig umlernen. Es dauert lange, bis man sich damit abgefunden hat, daß es keine Handverstellung gibt. Hat man es dann aber einmal durchschaut, dann findet man durch Knöpfchendrücken auch zum Ziel. Mit gleicher Technik aufgenommen, sahen die Sternbilder mit der Nikon hinter dem VMC nicht besser aus als mit dem 6" Newton, was für meinen Geschmack eine gewaltige Qualitätssteigerung bedeutet, man berücksichtige den Abbildungsmaßstab. Was das aber wirklich bedeutet, sieht man erst, wenn man der Sphinx statt des VMC den alten Newton mit Leitrohr zu tragen gibt. Die untersuchten Negative zeigen kleinere Punkte mit einem steileren Anstieg, was an Unschärfe übrig bleibt, geht jetzt erst einmal auf das Seeing zurück, der kleine Rest ist vertretbar.
Trotzdem reicht die Genauigkeit noch nicht aus, ich muß also in jedem Fall noch genauer werden. Es galt daher mittels Webcam und Aufzeichnung ein Bild von der Sternpunktwanderung zu erhalten.
Das Bild der Sphinx ähnelt einer Sinuskurve mit etwas verbreitertem Scheitel. Dagegen hat man bei der GP eine Superposition aus diesem Sinus mit doppelt hoher Amplitude und mindestens einer weiteren Kurve mit doppelter Frequenz und 1/3 Amplitude.
Soweit der Fortschritt im Montierungsbau.
Nicht vergleichen kann man die alte DD1 mit dem Starbook. Die DD1 mußte man nur bedienen, das Starbook sollte man sich erst aneignen und üben, bevor man zum ersten Mal eine Kamera auslöst. Man muß total umdenken, man wird auch unmündig, denn bisher kam es auf meinen Kopf an, jetzt weis das Ding wo es langgeht.
Ein weiterer Kauf, diesmal einer digitalen Nikon SLR steht an. Dann werden weitere Probleme zu meistern sein. Ich werde die ersten gelungenen Aufnahmen einmal vorstellen.
Hans Günther Wilemroth
