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Erklärung zu Ihrer Frage, warum der Obj.-Ø keine Rolle spielt

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19. Juni 2007 18:26
—————— Zitat ——————

„Zuerst der Test nach Walter E. Schön. Man nimmt die Ferngläser und schaut schräg von oben durch die Objektive! auf ein sonnenbeschienenes Blatt Papier. Mit etwas Übung kann man zwei Modelle gleichzeitig halten. Ich habe immer noch nicht verstanden, was ich da eigentlich sehe, aber bei weissem Papier und Sonnenlicht ist das 10 x 56 heller als das 10 x 50!
Mein Problem bei diesem Test ist, dass ich nicht verstanden habe, warum der Objektivdurchmesser bei dieser Betrachtung keine Rolle spielt, schließlich ist die Fläche beim Zeiss 25% größer. Meine Frau schlug vor, lieber schwarzes Papier zu nehmen, schließlich handele es sich ja um Astrobeobachtungen, aber das habe ich dann doch nicht gemacht.“

————— Zitatende —————

Leider stieß ich erst heute auf Ihren Beitrag, also ca. ein dreiviertel Jahr, nachdem Sie ihn geschrieben haben. Ich betätige mich praktisch nur im Forum „Tagbeobachtung“ und bin heute nur zufällig in dieses Nachbarforum gekommen. Daher die verspätete Antwort; ich hoffe, daß sie immer noch von Interesse ist.

1. Ich hatte ursprünglich empfohlen, gegen sonnenbeschienenes weißes Papier zu schauen, empfehle jetzt jedoch, diesen Test zwar draußen bei hellem Tageslicht und möglichst auch bei Sonnenschein, aber im Schatten zu machen. Bei direkter Sonne ist nämlich das weiße Papier so hell, daß man schon etwas geblendet wird und kleine Helligkeits- und Farbunterschiede darum weniger gut erkennt.

2. Der Test dient dazu, die Transmission und einen eventuell vorhandenen Farbstich zu beurteilen. Dieser Test zeigt Helligkeitunterschiede und Farbabweichungen wesentlich deutlicher, als wenn man auf normale Weise durch die Ferngläser auf irgendein Motiv schaut (auch dann, wenn dieses Motiv eine weiße oder graue Wand wäre, weil der direkte Vergleich dann fehlt). Durch das unmittelbare Nebeneinander der weißen (oder evtl. leicht verfärbten) Kreisfläche, die man durchs Objektiv hindurch sieht und das weiße Papier ums Fernglas herum ist aber der direkte Vergleich möglich (man sieht GLEICHZEITIG und nicht zeitlich nacheinander, was ein Sich-Merken der Helligkeit erforderte und darum nicht funktioniert). Wenn der Unterschied so klein ist, daß man ihn nicht bemerkt, dann ist der Unterschied in der Transmission bzw. Farbreinheit auch (und erst recht) beim normalen Beobachten ohne Bedeutung. Man kann mit diesem Test ein Fernglas mit der weißen Papierfläche vergleichen, aber auch zwei Ferngläser miteinander, wenn man sie nebeneinander so vors weiße Papier hält, daß man die weißen Kreisflächen in beiden Ferngläsern gleichzeitig sieht.

3. Der Objektivdurchmesser spielt deshalb keine Rolle und verfälscht das Ergebnis nicht, weil die Helligkeit und Farbe allein von der Transmission abhängt, und die ist keine Funktion der Öffnungsgröße. Sie können sich das auf diese Weise ziemlich einfach verdeutlichen: Schneiden Sie aus einem schwarzen Karton in kleinem Abstand nebeneinander zwei etwa kreisförmige Löcher, eines von etwa 1 cm Durchmesser und das andere von etwa 2 cm Durchmesser. Jetzt schauen Sie statt durchs Fernglas durch diese beiden Löcher im schwarzen Karton auf das weiße Papier, und Sie werden feststellen, durch beide Löcher sehen Sie das weiße Papier gleich weiß und gleich hell. Die Lochgröße spielt keine Rolle; sie macht nur das weiße Feld, das Sie sehen, verschieden groß, nicht aber das Weiß heller oder dunkler!

Mit den Ferngläser ist das bezüglich der Helligkeit genauso, nur daß die Größe der kreisfömligen Papierflächen hier nicht im gleichen Verhältnis größer werden wie die Objektivöffnungen. Der Grund ist, daß Sie nicht nur durchs Objektiv, sondern auch durch die Prismen, durch das Okular und durch alle Blendenöffnungen schauen, die sich zwischen Objektiv und Okulat befinden, und die vignettieren Ihren Blick. Deshalb kann es je nach Aufbau der Ferngläser sogar sein, daß Sie bei zwei verschiedenen Ferngläser gleicher Daten (z.B. 8x32) verschieden große weiße Papierkreisflächen sehen: Die Prismen haben andere Größen, liegen an anderer Stelle, Objektiv und Okular können etwas andere Brennweiten haben usw. Alles das beeinflußt die Größe der durchs Objektiv sichtbaren weißen Kreisfläche, nicht aber deren Helligkeit! Die wird einzig und allen von der Transmission des Gesamtsystems bestimmt, und das ist ja genau das, was wir prüfen wollen, weil wir nicht über die zigtausend Euro teuren Meßgeräte verfügen, die man braucht, um Transmissionswerte normgerecht auf zehntel Prozent genau zu messen.

Mein Verfahren ist einfach, zeigt zwar keine Unterschiede im Zehntelprozentbereich, aber feinere Unterschiede, als man bei normaler Fernglasbeobachtung erkennen kann, und mehr ist ja zur Beurteilung des praktischen Nutzens auch nicht nötig, sondern bestenfalls von akademischer Bedeutung.

Wenn Sie festgestellt haben, daß die bei diesem Test im 10x56 sichtbare weiße Fläche etwas heller war als die im 10x50, so heißt das, daß das 10x56 eine etwas bessere Transmission haben muß. Sie haben dann bei Tag und in der Dämmerung, solange es so hell ist, daß Ihre Augenpupillen nicht größer als 5 mm werden, bereits im 10x56 ein geringfügig helleres Bild. Wenn es dann noch dunkler wird, so daß Ihre Pupillen sich noch weiter als 5 mm öffnen, wird dann der Vorsprung des 10x56 noch größer, weil dann dessen Vorteil einer noch größeren Austrittspupille zum Tragen kommt.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ãœberzeugend: Zeiss FL 10 x 56

Manfred Klier 10498 21. Juni 2006 07:23

Re: Ãœberzeugend: Zeiss FL 10 x 56

Rolf Dieter Wagner 3417 21. Juni 2006 13:49

Re: Ãœberzeugend: Zeiss FL 10 x 56

Horst Dieter Sander 3489 23. Juni 2006 20:49

Re: Überzeugend: Zeiss FL 10 x 56, aber freihändig?

Rolf Herberts 3296 08. September 2006 07:25

Re: Überzeugend: Zeiss FL 10 x 56, aber freihändig?

Moritz Schmitz 3424 13. September 2006 07:13

Versprochener Erfahrungsbericht 10x56 gegen den amtierenden Champion 10x50 FMT-SX

Rolf Herberts 4100 25. Oktober 2006 06:09

Eine Frage dazu

Ulrich Hufeland 3325 25. Oktober 2006 11:53

Re: Eine Frage dazu

Rolf Herberts 3000 28. Oktober 2006 06:22

Erklärung zu Ihrer Frage, warum der Obj.-Ø keine Rolle spielt

Walter E. Schön 4819 19. Juni 2007 18:26

Eindrucksvolle Kometenbeoabchtung gelungen

Manfred Klier 3705 10. Januar 2007 09:23



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