Ich sehe es so.
Es gibt eine Information Auge-Gehirn, auf die wir mit Ausgleichbewegungen reagieren. Teilweise kommen mir diese Reaktionen halb willkürlich und halt was die Amplitudenhöhe angeht, unwillkürlich vor.
Die Ursache für die Körperbewegung sind:
a) Pulsschlag > 1 Hz
b) Atem > 6 Hz
c) Langsame Ausgleichsbewegungen zur Lagestablisierung, weil Stehen für den Körper ein dynamischer Vorgang ist > 1 Hz
d) Muskelzittern < 1 Hz
Wir können durch Training alle 4 Werte beeinflussen, besonders das Muskelzittern kann bei gleicher Belastung erheblich reduziert werden.
Ein Punkt kommt noch hinzu, nämlich unser Versuch, diese Bewegungen zu kompensieren. Dieser Regelkreislauf verbessert sich dramatisch, wenn die Stellgrößen Muskelkraft und Reaktionsgeschwindigkeit besser = steilflankiger werden. Wenn unsere beteiligten Muskeln mehr Reserven haben, fallen die Regelreaktionen sicherer und zeitlich besser abgestimmt aus. Das System schaukelt sich nicht hoch, sondern regelt besser und erzeugt eine kleinere Restwelligkeit.
Der realistische Test ist für mich die Lesefähigkeit, z.B. im Vergleich zu einem stabilisierten System wie dem 18 x 50 Canon IS.
Wenn Sie das Canon einmal genau prüfen, so regelt es die höherfrequenten Beiträge (Muskelzittern) fast völlig aus, während es bei den niedrigeren Frequenzen große Störamplituden ungeregelt passieren läßt, der Bildpunkt ist in ständiger chaotischer Bewegung. Die Amplituden ergeben einen Ausschlag von geschätzt 0,2°-0,3°. Diese Amplitude kann der trainierte Beobachter fast vollkommen unterdrücken, ein Zeichen für mich, dass die Gegenreaktion auf diese Bewegung sehr genau ausfällt.
Betrachtet man einmal mit dem Stabi und dann ohne, so läßt sich am gleichen Glas der Effekt sehr gut zeigen. Trainiert halte ich das ausgeschaltete Stabiglas jedenfalls vergleichbar ruhig, die Amplituden sind kleiner allerdings ist die Frequenz etwas höher. Dies ging vor meinem Training nicht, die Beobachtung mit Vergrößerungen ab 10x war eine Qual.
Dieter Buhl