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Eberhard Olbrück
10. Dezember 2005 16:45
Mein allererstes Teleskop war das berüchtigte Tchiboteleskop. Ich war also schon fast Profi, als ich zu optische Geräte kam um mich zu informieren.
Herr Jülich erklärte mir die einzelnen Bauarten, immer mit einem Schwerpunkt auf die Montierung. Ein Favorit für mich wäre ein Vixen GPE 114M. So schnell war ich nicht einverstanden, ich nahm alle Prospekte mit und fing an, mich gezielt zu informieren.
Was wollte ich denn wirklich?
Ich wollte vom Balkon aus beobachten. Der Balkon zeigt nach Süden, bis auf einen Baumgipfel ist der Himmel dort frei.
Aufbewahren muß ich das Teleskop im Arbeitszimmer, wo es sich auch sehr dekorativ macht. Die Balkontür ist nur 68 cm groß, ohne Tubus kommt man mit der Montierung durch, der Tubus wird sicherheitshalber getrennt getragen.
Ich wollte Planeten beobachten, Mond, Sonne vielleicht später auch mal, Galaxien, Kugelsternhaufen, eigentlich wollte ich sehen, was es so zu sehen gibt.
Und Fotografieren, Fotografieren wollte ich auch. Webcam und SLR von Olympus standen bereit.
Mit meiner Frau war ein Limit vereinbart, mehr als 1500 Euro waren nicht drin, lieber sogar noch weniger.
Warum denn Vixen, warum nicht Celstron, Meade und wie sie alle heißen?
Da war die Antwort einfach, Meade verarbeitet nicht so gut, Celestron ebenfalls, da kreicht und wackelt es, nein das wollte ich nicht.

Der erste Schritt, ich kaufe das Teleskop in der Grundausstattung, ergänzt um den DDS1 und einen MT1 mit Kupplung und ein Mondfilter.
Dann zu Hause im Zimmer aufgebaut. Regen verhinderte den Sterntest, aber zumindest einen Blick durch das Fenster auf die Kirchturmspitze.
Es regnete 3 Tage in unregelmäßigen Abständen, dann wurde es klar und ich mußte auf Dienstreise. Zurück war der Himmel bedeckt und so ging es dann fast 2 Wochen lang.
Irgendwann wurde es dann wirklich klar und das berühmte first light konnte beginnen.
Mond mit dem 7 mm ergibt stolze 128fach. Am Terminator noch erträglich, auf der Fläche blendende Helligkeit. Mondfilter und tiefes Durchatmen, Klasse. Leider kenne ich mich noch nicht richtig aus, wer zählt die Krater, nennt die Namen. Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu, bis ich mich auf dem Mond zurechtfinde.
Mondfilter raus und zum Mars. Mars ist nicht so einfach, wo der Mond klare Konturen zeigt, mangelt es Mars an Kontrast. Es gibt eine hellere Stelle im Süden, es sind auch unterschiedlich helle Flächen auf der Oberfläche zu sehen, aber kein Vergleich zum Mond. Anruf bei Herrn Jülich, ich solle anfangen mit Zeichnen, Zeichnen trainiere das Beobachten. Kann der Mann sich überhaupt vorstellen, wie schlecht ich zeichnen kann? Aber oh Wunder, ich krieg langsam die Kurve, Zeichnen geht wirklich und ich lerne Sehen.
Plejaden, eins der Lieblingsobjekte meiner Frau, funkelnde Sterne auf schwarzem Hintergrund. Zwischen den einzelnen Sternen zieht sich ein blasser Nebel durch. Man muß Beoabchten lernen.
Jetzt bemerke ich dann auch, daß das Teleskop nicht korrekt ausgerichtet ist. Was tun, wenn der Polarstern hinter dem Dach ist? Iteration ist angesagt.
Polhöhe und geografische Breite hängen zusammen, die Dosenlibelle hilft beim waagerechten Ausrichten. Der Rest ist Geduld. Aber es macht Spaß und nach Irrungen udn Wirrungen bin ich nach zwei Stunden am Ziel. Ein einmal eingestelltes Objekt bleibt für viele Minuten im Okular sichtbar. Diese Position gilt es zu markieren, dann braucht man den Zirkus nicht jedesmal zu wiederholen.
Was mir noch fehlt sind Teilkreise. Leider gibt es die nur mit dem Polsucher, aber was solls, bin ich halt auch für andere Standorte (Urlaub) gerüstet.
Wie stellt man die Teilkreise ein? Man stellt sie überhaupt nicht ein, Theorie findet nicht statt, mir reicht die Position eines bekannten Sternes, Rigel, und daruf richte ich das Teleskop und dann dreh ich die Skala so, daß Karkochka und Himmelskoordinaten übereinstimmen. Fertig? Fertig!
Das ist jetzt ein paar Monate her und natürlich habe ich meine ganzen Dummheiten gnädig überschlagen.
Heute beobachte ich bei jeder geeigneten Wetterlage und kann dieses kleine Vixen nur empfehlen. Ich beobachte ausschließlich in sitzender Haltung, denn auf diese Weise halte ich es sehr lange aus. Das Teleskop ist anspruchslos bezüglich Justage und Temperaturausgleich. Es zeigt mir viel mehr, als ich vorher angenommen habe, besonder auch viel mehr extragalaktische Objekte, als erwartet.
Das Planetenzeichnen habe ich zur Standardmethode fortentwickelt, die Zeichnungen werden immer sicherer und ähneln immer mehr dem, was ich auch sehe. Die hohe Schule sind nach meinen Erfahrungen Jupiter und Mars. Jupiter, der viel mehr als die zwei Anfängerbänder zeigt, Mars, der er einem schwer macht mehr als ein zerrissenes Dunkelgebiet zu erkennen. Dagegen ist der Saturn kinderleicht.

Mit dem Teleskop bin ich sehr zufrieden. Ich bin immer noch weit davon entfernt, seine Möglichkeiten auszureizen, aber so soll es ja auch sein. Ich habe mir angewöhnt, Notizen zu machen und diese arbeite ich bei schlechtem Wetter nach. Die ersten Langzeitaufnahmen sind auch schon gemacht. Bisher beschränke ich mich aber auf die Huckepackmethode mit Kamera und Tele, Teleskop zur Nachführung.
Ich werde im kommenden Jahr einmal den Versuch unternehmen, alle für mich erreichbaren Planeten zu fotografieren. Bis zum Jupiter mit der Webcam, die anderen einschließlich Pluto mit Langzeitbelichtung.
Dann steht noch das Projekt Messiermarathon vor der Tür, aber dafür muß mein 114M den Balkon verlassen und eine Wiese mit Rundumsicht aufsuchen. Vielleicht ist Petrus ja gnädig.
Eberhard Olbrück
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wer zählt die Krater, nennt die Namen, GPE 114M -Erfahrungsbericht

Eberhard Olbrück 6577 10. Dezember 2005 16:45

Re: Wer zählt die Krater, nennt die Namen, GPE 114M -Erfahrungsbericht

Bernd Sommerfeld 2607 10. Dezember 2005 19:25



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